Kennt ihr das? Ihr habt eine fixe Idee oder ein Traum, der in euch keimt?

Vor ein paar Tagen habe ich mir überlegt, wie es wäre nach meinem Master in Wirtschaftsinformatik noch einmal Psychologie zu studieren. Aber nicht an irgendeiner Universität, sondern – wenn ich das mache, dann will ich das an der besten Universität der Welt machen – in Oxford. Meinetwegen auch in Stanford oder Harvard. Ich will von den besten Professoren lernen, die interessantesten Kurse belegen und einfach eine geile Zeit haben. Allein diese Vorstellung führte in meinem Körper zu einer reinen Dopamin-Explosion. Mein gesamter Körper war durchströmt von Glückshormonen. In diesem Moment konnte mich nichts aufhalten, ich verspürte eine solche Motivation, dass ich direkt loslegen wollte – wie kann ich mich bewerben, wie kann ich die Voraussetzungen erfüllen und so weiter…
Ich wette jeder kennt diesen Zustand. Meistens hält er genau so lange an bis wir der ersten Person davon erzählen. An dieser Stelle werden wir meistens wieder auf den Boden der Tatsachen geholt. Selbst unsere engsten Freunde zweifeln und fragen uns, wie wir auf die Idee kommen würden, dass ausgerechnet wir das Zeug dazu hätten. Andere meinen „das klappt doch nie“ oder „schlag dir das direkt mal wieder aus dem Kopf“ – letzteres kommt gerade in der Kindheit oft von unseren Eltern. In diesem Moment ist unsere ganze Motivation und der Enthusiasmus mit dem wir die Aufgabe angegangen sind wieder verflogen. Mir persönlich ist dieser Moment allzu bekannt, doch inzwischen stelle ich mir die Frage, warum lassen wir uns aufhalten?
Träume sind so etwas Machtvolles, sie können Richtung geben und eine innere Motivation auslösen, die uns an unsere Ziele bringt. Warum also lassen wir uns von den Zweiflern und Unterlassern dieser Welt so schnell ausbremsen. Simon Sinek, Experte für Leadership aus den USA, beschreibt dieses Phänomen so: Es gibt Menschen, die sehen was sie wollen und es gibt andere Menschen, die sehen was ihnen im Weg steht. Ich bin davon überzeugt, dass jeder Mensch etwas hat, das ihn unaufhaltsam macht, doch die Großzahl der Menschen sieht nur Gründe, die ihren Träumen im Weg stehen. Mir ging es lange genauso. Ich habe mir die falschen Gedanken gemacht. Diese Erkenntnis hat mein Leben grundlegend verändert und zwar nur zum Positiven.
Ich wollte als kleines Kind Fußballprofi werden, aber mir wurde gesagt, ich sei zu klein und körperlich zu schwach. Als dieser Zug abgefahren war, wollte ich Fußballtrainer werden, aber mir wurde gesagt, das klappt doch nie, wenn du nicht hochklassig gespielt hast, Vorbilder à la Nagelsmann oder Domenico Tedesco gab es damals leider noch nicht. Was hier auf der Strecke blieb war meine Motivation. Obwohl mir alles leicht fiel, war ich kein besonders guter Schüler. Ich habe schlichtweg keinen Grund gesehen, mich besonders anzustrengen und fleißig zu sein. Mir fehlte der Traum, das langfristige Ziel und so führte ich ein „angepasstes Leben“ in dem sich nach und nach die Türen mit den tollen Möglichkeiten schlossen. Ein Duales Studium bei Audi – illusorisch. Warum sollten wir Ihnen das Auslandssemester finanzieren? Sie sind doch nichts besonderes! Als ich mir klar wurde, dass selbst die kleineren Ziele in meinem Leben, und ich spreche wahrlich nicht mehr von meinen Träumen, immer schwerer zu erreichen waren, machte es klick bei mir. Ich fing an richtig Gas zu geben, denn ich wollte etwas bewirken. Nach einem Jahr als Projektmanager kündigte ich meinen Job und ging an die Universität Augsburg. Ich wollte unbedingt an eine Universität, denn ich hatte es satt, dass mir andere vorschreiben, welche Fächer ich zu belegen habe, wie es oft an Hochschulen und auch in meinem Bachelor der Fall war. Aufgrund der abweichenden Vorkenntnisse zwischen Hochschule und Universität, war die Auswahl nicht sonderlich groß – ich konnte nur nach Augsburg, wobei ich diese Wahl nie bereut habe. Hier studiere ich nun informationsorientierte BWL mit Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik. In meinem vorherigen Unternehmen war Automatisierung und die Nutzung verfügbarer Infrastrukturen zur Prozessverbesserung Fehlanzeige. Hierin erkannte ich meine Chance. Höchst motiviert begann ich also das Studium, um mir und der Welt zu zeigen, dass ich mehr bin als Durchschnitt – dass ich gut bin, richtig gut.